Gottes Ohnmacht? GOTT.neu.denken-Online-Kongress

Viele und vielfältige Krisen und ihre Auswirkungen halten die Menschen in Atem: nach Corona nun v.a. Ukraine, Klima, Naher Osten, Radikale Rechte. Die politische und gesellschaftliche Ordnung (z.B. die freiheitliche Demokratie) scheinen auf dem Spiel zu stehen, der Krieg ist wieder Realität (auch in Europa) und die Menschheit ist ins Anthropozän eingetreten: in ein Zeitalter also, in dem der Mensch zu einem maßgeblichen Einflussfaktor des Gesamt-Erdsystems geworden ist - was auch bedeutet, dass die Menschheit in der Lage ist, sich selbst gleichsam abzuschaffen (etwa durch die Herbeiführung einer Klimakatastrophe). Kann es hierfür Lösungen oder zumindest Handlungsoptionen geben? Nicht wenige Menschen sind desillusioniert, fühlen sich rat- und orientierungslos, sind verängstigt oder auch erschöpft und finden auch im Glauben nur noch wenig Zuversicht und Hoffnung.

Angesichts dieser bedrückenden und bedrohlichen Lage stellt sich eine eigentlich uralte Frage in neuer und verschärfter Weise: Wie steht es eigentlich um die Allmacht Gottes? Wie kann er "einfach so zuschauen"? Gilt es nicht die Idee von der Allmacht Gottes radikal in Frage zu stellen: Ist Gott vielleicht ohnmächtig? Und könnte der Glaube an einen ohnmächtigen Gott gleichwohl tröstlich und stärkend sein? Allgemeiner gefragt: Welche Gottesvorstellungen sind gegenwärtig vernünftig verantwortbar und im Sinne von Motivation und Orientierung hilfreich für ein Handeln auf politischer, individueller und gemeinschaftlicher Ebene? Oder ist Gott einfach überflüssig?

Mit unserem nächsten Online-Kongress in unserer Reihe GOTT.neu.denken gehen wir unterschiedlichen Aspekten der genannten Fragen nach in Vorträgen und Diskussionsrunden in Breakout-Rooms und im Plenum:

Vorläufiges Programm (Änderungen vorbehalten):

Freitag, 21.6.2024, 17.00-21.00
17.00 Begrüßung und Einführung

17.15-18.30 Kurzvorträge Panel I: Menschliche Ohnmachtserfahrung und Gottesglaube

Johanna Beck, Redakteurin bei CHRIST IN DER GEGENWART, Mitglied im ZdK und des Betroffenenbeirats bei der DBK:
"Von der spirituellen Ohnmacht zur theologischen Selbstermächtigung"

Prof. Dr. Arne Manzeschke, Prof. für Ethik und Anthropologie, Evangelische Hochschule Nürnberg:
"Hat Gott (uns) vergessen? Demenz als theologisches Problem?"

18.30-19.30 Break-Out-Rooms
Pause
19.45-21.00 Fachdiskussion und Plenumsdiskussion


Samstag, 22.6.2024, 9.00-16.00

9.00-10.15 Kurzvorträge Panel II: (All-)Macht Gottes? - Gottesvorstellungen angefragt

Prof. Dr. Frank Jenko, Leiter des Bereichs Tokamaktheorie am Max Planck Institut für Plasmaphysik, Garching:
"Christliche Hoffnung im Angesicht von Illusionen und Ängsten"

Prof. Dr. Irmtraud Fischer, Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Kath.-Theologischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz:
"Eine ohnmächtige Gottheit traumatisiert mehr als eine, die Menschen ihren freien Willen lässt" ALTERNATIV: "Gewalt und Leid als Prüfsteine der Allmacht Gottes"

Prof. Dr. Hans-Joachim Höhn, Prof. emeritus für Systematische Theologie und Religionsphilosophie, Universität zu Köln:
"In anderen Umständen: Vor Gott - mit Gott - ohne Gott"

10.15-11.15 Break-Out-Rooms
Pause
11.30-12.30 Fachdiskussion und Plenumsdiskussion

Mittagspause

13.15-14.00 Kurzvorträge Panel III: Ohnmacht als Anstoß? Gott zeigt sich der Welt

Prof. Dr. Jan Loffeld, Professor für Praktische Theologie, Tilburg School of Catholic Theology/Utrecht Campus:
"Wenn Gott als Alternative in den Blick kommt. Ein neuer Gottesort innerhalb säkularer Selbstverständlichkeiten?"

Prof. Dr. Birgit Weiler MMS, Universität Antonio Ruiz de Montoya, Lima
"Gottes Allmacht - Entmächtigung und/oder Ermächtigung? Eine Reflexion in befreiungstheologischer Perspektive im Kontext Lateinamerikas"

14.15-15.00 Break-Out-Rooms
Pause
15.15-16.15 Fachdiskussion und Plenumsdiskussion

16.15 Abschluss und Ende