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28.06.2024, 17.00 -
20.00 Uhr
Religion und Kirche
Der Gesang der Gesänge: Das Hohelied als erotisches Kunstwerk
Das "Hohelied" im Alten Testament ist ein literarisches Kunstwerk von außerordentlicher Qualität. Zugleich hat die Kunst, nicht zuletzt die Musik, den "Gesang der Gesänge" immer wieder aufgegriffen . Dr. Elisabeth Birnbaum, ausgebildete Sängerin und promovierte Alttestamentlerin, wird uns neue Zugänge zu einem alten Text eröffnen. Lassen Sie sich überraschen! Eine Veranstaltung im Rahmen unseres Saisonthemas "Kraft der Künste". Studierende sind von der TN-Gebühr befreit.
"Der Gesang der Gesänge", wie das Hohelied Salomos wörtlich übersetzt heißt, ist ein Kunstwerk in sich. Und wie alle großen Kunstwerke lässt es sich auf vielfältige Weise interpretieren. Kein anderes Buch der Bibel ist so unterschiedlich gedeutet worden wie dieses. Es ist "eine Sammlung von erotischen Liebesliedern", sagen die einen; "ein spiritueller Text, der von der Vereinigung der Seele mit Gott spricht", meinen andere, "ein Hochzeitslied Salomos mit seiner (ersten) Frau", wiederum andere. Weder die Personen des Hoheliedes sind eindeutig bestimmbar, noch die literarische Gattung noch der Aufbau oder der exakte Inhalt. Nur eines ist klar: Es geht um Liebe.
Dass ein solches vielschichtiges Kunstwerk auch die Künste inspiriert hat, versteht sich von selbst. Allen voran die Musik: Es ist überraschend, wie oft und an wie vielen unterschiedlichen Orten uns das Hohelied musikalisch begegnet. Als spirituelles Marienlied, als fröhlicher jüdischer Hochzeitsgesang oder als schmalziger Love-Song - das Hohelied passt zu vielen Gelegenheiten.
Elisabeth Birnbaum, selbst ausgebildete Sängerin und promovierte Alttestamentlerin, gibt Einblicke in die vielfältigen Anknüpfungsmöglichkeiten, die das Hohelied der Interpretation bietet und zeigt anhand von Beispielen aus Literatur, Musik und Bildender Kunst die reiche Entfaltung des Themas in der Auslegungsgeschichte.
Dabei wird deutlich, wie sehr das jeweilige Verständnis von Liebe, von Gott und von Bibel die Interpretation prägt. So nähern wir uns dem Thema Liebe aus umfassender Sicht und kommen auch in den Austausch über das Verhältnis von Bibel und Kunst und nicht zuletzt über das eigene Verhältnis zu Liebe, zu Gott und zu Bibel.
Dr. Elisabeth Birnbaum stammt aus einer Wiener Musikerfamilie und studierte zunächst Gesang, bevor sie an der Universität Wien katholische Theologie studierte. 2007 promovierte sie im Bereich Altes Testament. Sie lehrte und forschte an den Universitäten Wien, Linz und Dresden und publizierte zahlreiche Aufsätze und Monographien, unter anderem zum Hohelied und seiner Rezeption.
Seit 2017 ist Elisabeth Birnbaum Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks.
Die Veranstaltung ist ein Angebot im Rahmen unseres Saisonthemas "Kraft der Künste". Zu jedem Saisonthema gestalten wir auch ein Angebot mit einem ausdrücklich biblischen Bezug. Studierende sind von der TN-Gebühr befreit.