Dass wir über die Zusammenhänge unseres Tuns mit den Klimaveränderungen nichts wissen, wird niemand ernsthaft behaupten. Und so stellt sich die Frage: Warum handeln wir Menschen regelmäßig wider besseren Wissens? Für die wissenschaftliche Erforschung dieser Frage hat der Kognitionspsychologe Daniel Kahneman 2002 den Wirtschaftsnobelpreis bekommen.
Seit dem Bericht des Club of Rome über die „Grenzen des Wachstums“ 1972 wissen wir, dass wir die natürlichen Lebensgrundlagen von uns Menschen zerstören, wenn wir so weitermachen wie bisher. Unzählige Klimakonferenzen, Tagungen und Publikationen haben in den vergangenen Jahrzehnten immer drängender Klimaziele formuliert, die regelmäßig nicht erreicht worden sind. Verrückt eigentlich, oder?
Doch so ist es bei den meisten von uns auch im individuellen Handeln, ob das Energieeinsparungen, verändertes Mobilitätsverhalten, andere Essens- und Konsumgewohnheiten oder die Freizeitvergnügungen betrifft. Dass wir über die Zusammenhänge nichts wissen, wird niemand ernsthaft behaupten. Und so stellt sich die Frage: Warum handeln wir Menschen regelmäßig wider besseren Wissens? Für die wissenschaftliche Erforschung dieser Frage hat der in Tel Aviv geborene amerikanische Kognitionspsychologe Daniel Kahneman 2002 den Wirtschaftsnobelpreis bekommen.
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere, weil wir uns nicht anstrengen mögen. Doch Veränderung des Verhaltens geht nicht ohne Anstrengung.
Wir Menschen handeln nicht, weil uns Argumente überzeugen, sondern entscheidend ist, dass unsere Emotionen einbezogen sind.
Potenzielle Verlierer:innen von Veränderungen agieren hartnäckiger als mögliche Gewinner:innen. Und das Aufgeben von vertrauten Bequemlichkeiten zählt zweifellos als Verlust.
Wir Menschen verändern unser Verhalten am ehesten dann, wenn uns Menschen, denen wir vertrauen, glauben machen, dass wir uns ändern sollen. In einer pluralen Gesellschaft neigen wir jedoch (als Gewohnheitstiere!) dazu, lieber denen zu vertrauen, die keine anstrengende Umsteuerung von uns verlangen (Beispiel „Die Technik wird schon rechtzeitig eine Lösung finden.“)
Wenn Sie sich ausführlicher mit dem solide erforschten Ansatz von Daniel Kahneman befassen möchten, lege ich Ihnen sein Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ (2016) ans Herz.
Ihre Monika Heilmeier-Schmittner