Dass der Klimawandel eine Herausforderung für uns alle ist, ist nicht mehr wegzudiskutieren und wird von immer mehr Menschen wahrgenommen. Der Klimawandel wird für uns und die nächsten Generationen eine Herkulesaufgabe sein, das ist durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 29. April 2021 überdeutlich geworden.
Die Bilder von zerstörten Häusern am Strand im Senegal vor zweieinhalb Jahren bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf ...Der Anstieg des Meeresspiegels hat an dem Strand, an dem ich schon vor 20 Jahren spazieren ging, Häuser zerstört. Das hat mich neu aufgerüttelt, mein eigenes Umweltverhalten nicht nur zu überdenken, sondern zu verändern.
Dass der Klimawandel eine Herausforderung für uns alle ist, ist nicht mehr wegzudiskutieren und wird von immer mehr Menschen wahrgenommen. Laut neuer Erhebungen zum Umweltbewusstsein sind die Deutschen trotz Pandemie anhaltend besorgt um das Klima. Auch unsere Umfrage im Herbst 2020 bestätigt diesen Befund. Jede und jeder dritte Befragte möchte mehr zum Themenkomplex „Umwelt und Klimawandel“ wissen, noch mehr (41 Prozent) interessieren sich für Nachhaltigkeit. Auch aus diesem Grund haben wir den Bildungsbereich Umwelt & Nachhaltigkeit neu geschaffen.
Der Klimawandel wird für uns und die nächsten Generationen eine Herkulesaufgabe sein, das ist durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 29. April 2021 überdeutlich geworden. Es hebt hervor: „Aus dem Gebot der Verhältnismäßigkeit folgt, dass nicht einer Generation zugestanden werden darf, unter vergleichsweise milder Reduktionslast große Teile des CO2-Budgets zu verbrauchen, wenn damit zugleich den nachfolgenden Generationen eine – von den Beschwerdeführenden als ,Vollbremsung‘ bezeichnete – radikale Reduktionslast überlassen und deren Leben schwerwiegenden Freiheitseinbußen ausgesetzt würde.“ (nachlesen)
Es ist ein zukunftsweisendes Urteil, das überdeutlich darauf hinweist, dass jetzt versäumtes Handeln fatale Folgen für die kommenden Generationen hat. Es verpflichtet die Verantwortlichen in der Politik dazu, dass sie nicht nur von Wahl zu Wahl agieren und Ziele formulieren dürfen, so wichtig diese sind. Es ist vielmehr ihre Aufgabe, realistische Schritte auf dem Weg dorthin zu beschreiben – genau diese sind den Karlsruher Richter:innen unzureichend.
Zugleich führt es uns vor Augen: Klimaschutz braucht einen langen Atem, aber der Einsatz vieler Initiativen und engagierter Personen bewirkt etwas! Die jungen Menschen der „Fridays for future“- Bewegung haben es mit ihren klaren und offenen Forderungen und dem Mut, sie auch „ganz oben“ anzubringen, geschafft, den Klimawandel ins breite Bewusstsein einer Gesellschaft zu heben und damit Transformationsprozesse zu befördern. Ein Urteil wie dieses wäre wahrscheinlich vor einigen Jahren noch nicht möglich gewesen. Das Gericht hat, so in einem Kommentar der SZ, „mit den Augen junger Menschen ins Grundgesetz geschaut und dabei festgestellt, dass sie mit ihren Grundrechten für die Zaghaftigkeit ihrer Elterngeneration werden bezahlen müssen“.
Und noch etwas zeigt sich hier: Wie das kleine Rad der Veränderung im eigenen Leben und die großen Räder in Wirtschaft und Politik ineinandergreifen müssen. Denn auch darin sind sich die Fachleute mittlerweile einig: Mit unserem persönlichen Verhalten können wir nur einen Teil – und dieser ist ohne Zweifel unverzichtbar! – beeinflussen. Doch es braucht ebenso einen Wandel in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das Tun aller ist gefragt.
Dieser Megaanstrengung für alle, die Folgen des Klimawandels abzuschwächen, möchten wir mit unserem Saisonthema „KlimaWandel. Wandel dein Tun“ nachgehen mit den Fragen: Warum kommen wir nicht ins Tun, wenn wir doch so viel wissen? Was hindert uns? Welchen Beitrag kann Politik, Forschung, Religion, welchen Beitrag müssen Kirchen als weltweit agierende Organisationen hier leisten? Denn letztlich wird der Wandel - auch das bestätigen Transformationsforschende - nicht allein durch den Einsatz technischer Mittel zu erreichen sein. Es ist das Verdienst von Papst Franziskus, auf das Zusammenwirken von ökologischer, wirtschaftlicher und spiritueller Wende in der „Sorge um das gemeinsame Haus“ in seiner Enzyklika "Laudato si" hingewiesen zu haben.
Was wir jetzt wissen! Was wir jetzt müssen! Dazu werden Sie bis zur Sommerpause immer wieder Anregungen durch unterschiedliche Blogbeiträge auf unserer Homepage lesen und Veranstaltungen besuchen können. Wir möchten damit dazu beitragen, dass der „wind of change“ möglichst viele inspiriert und zum Tun anregt.
Ihre Claudia Pfrang