Die KI bereut nicht, Gott schon – Ein biblischer Nachmittag

Lange tat sich die Theologie schwer mit Bibelpassagen, in denen Gott seine Entschlüsse bereut und sich daraufhin anders verhält als zuvor angekündigt. Zu wankelmütig und menschenähnlich schien dieser Gott. Zu sehr widersprach diese biblische Gottesrede dem philosophischen Bild eines unveränderlichen, allwissenden und allmächtigen Gottes.
Die neuere exegetische Forschung jedoch hat die biblische Rede von einem bereuenden Gott wiederentdeckt. Sie hat ihr menschenfreundliches und befreiendes Potenzial aufgezeigt und damit das biblische Gottesbild aktualisiert. Parallel wurden auch in der systematischen Theologie neue Zugänge zu einem dynamischen Gottesbild entwickelt.
Dieser biblische Nachmittag dient der gemeinsamen Suche nach einem Gott, der mit den Menschen mitgeht, der menschliches Handeln in sein Planen zu integrieren vermag und der darüber nicht reduziert, sondern als der immer noch Größere erscheint. Daraus ergeben sich Anknüpfungspunkte für die sogenannte Open Theology sowie für die Rede von Intelligenz, Wissen und Fähigkeit, die sich auch für das Nachdenken über KI fruchtbar machen lassen können.
Im Mittelpunkt steht Ex 32, ein Schlüsseltext des Alten Testaments. Ein bibelwissenschaftlicher Input erklärt Kontext, Geschichte und Bedeutung des biblischen Reuebegriffs.
Eine persönliche Bibellektüre und der Austausch in Kleingruppen dient der Auseinandersetzung mit dem eigenen Gottesbild. Eine gemeinsame Diskussion im Plenum greift die entstandenen Gedanken auf, vertieft sie und versucht, sie zu einem vorläufigen Fazit zusammenzuführen.
Ziel ist eine Auseinandersetzung und Vertiefung mit dem eigenen Gottesbild sowie mit den eigenen Vorstellungen von Wissen, Können und Intelligenz.

Unsere Referentin ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Abteilung Altes Testament der Katholisch-Theologischen Fakultät der JGU Mainz. Zuvor war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen (Frankfurt/Main). Studiert und promoviert hat sie in Katholischer Theologie an der LMU München und an der Dormitio-Abtei in Jerusalem. Zuvor hatte sie bereits ein Studium als Dolmetscherin in Leipzig, Leeds und Granada absolviert und in einer Übersetzungsagentur sowie freiberuflich als Übersetzerin und Dolmetscherin gearbeitet. Im Sommer-Semester 2024 hat sie die Vertretung des Lehrstuhls für Altes Testament an der Ruhr-Universität Bochum übernommen.


Die Veranstaltung ist Teil unserer Reihe "Heilsversprechen KI - Über Mythen und Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz"


Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus.