#beziehungsweise Schawuot
Dass Ostern und das jüdische Pessach etwas miteinander zu tun haben, ist relativ bekannt. Anders sieht es mit der Beziehung zwischen Pfingsten und Schawuot aus. Auf die Spur kommt man, wenn man Apg 2,1 liest: „Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort.“ Denn die Frage ist ja: wieso Pfingsttag? Das Pfingstereignis wird ja erst anschließend erzählt.
Die Antwort: Gemeint ist das jüdische „Pfingstfest“. In Lev 23,15-22 bzw. Dtn 16,9-12 wird es beschrieben. Der Name „Wochenfest“ (Schawua, Plural schawuot, heißt Woche) verweist auf die sieben Wochen (also „eine Woche“ Wochen) nach Pessach. Dasselbe bedeutet auch der Name „Pfingsten“: Er kommt vom griechischen pentekoste (hemera) = fünfzigster (Tag). Eine Anmerkung für Altbayern: Der alte Name für den Donnerstag „Pfinsta“ hat denselben Ursprung; er bedeutet „der fünfte“ (Tag).
Ursprünglich ist Schawuot ein Erntedankfest, es markiert den Beginn der Weizenernte. In der Zeit des Talmud bekommt es einen neuen, viel wichtigeren Inhalt: die Erinnerung an den Bund und die Gesetzgebung am Sinai. Wenn man die Zeitangaben in Ex 12 – 19 betrachtet, kommt man auf eine Zeitspanne von 49 Tagen zwischen dem Auszug aus Ägypten und der Gottesoffenbarung am Sinai. Die Tora empfing Israel also am Pfingsttag, am 50. Tag nach dem Exodus. Und das zeigt wiederum eine bemerkenswerte Parallele zum christlichen Pfingsten. Das Gottesvolk wird sozusagen an Schawuot als solches konstituiert durch den Bund mit Gott. Das neue Gottesvolk, die Kirche, wird initiiert durch die Geistsendung am Pfingsttag.
Jüdinnen und Juden feiern also, dass Gott Israel die Tora gegeben hat. Entsprechend wird Schawuot begangen. Einige Gläubige verbringen die Nacht mit dem Studium der Tora. In vielen Gemeinden ist es üblich, die Kinder an Schawuot einzuschulen.
So wie Schawuot, werden viele jüdische Feste zwei Tage lang gefeiert. Eine Erklärung dafür: Viele Jüdinnen und Juden lebten bereits in biblischer Zeit in der Diaspora, weit weg von Jerusalem.
Die Festtermine hingen an astronomischen Bedingungen, wie etwa dem Neumond. Um zu vermeiden, dass die Gemeinden in der Diaspora ein bestimmtes Fest an einem anderen Tag begehen als die in Jerusalem, wurde jeweils ein zweiter Tag eingeführt. Dass auch die wichtigsten christlichen Feste einen zweiten Feiertag kennen, mag damit zusammenhängen, hat aber auch andere historische Gründe.
In vielen Gemeinden ist es üblich, die Kinder an Schawuot einzuschulen. Und in liberalen Gemeinden wird an dem Tag die Bar Mitzwa bzw. Bat Mitzwa („Sohn“ bzw. „Tochter des Gebotes“) gefeiert, was in etwa unserer Firmung entspricht. Jugendliche sind von da an ein volles Mitglied der Gemeinde und verpflichten sich, die Gebote zu halten.
Mehr zu Bar MitzwaEs gibt auch Bräuche, die an das Erntefest erinnern: Synagogen und Wohnhäuser werden mit grünen Zweigen und Blumen geschmückt. Dadurch ähnelt es rein äußerlich durchaus unseren Bräuchen zu Fronleichnam, das ja auch in diese Jahreszeit fällt. Ein Beispiel zeigt dieser Blick nach Israel.
Eindrücke aus IsraelWer ein jüdisches Rezept sucht, findet es – neben anderen Informationen – hier:
Rezept und weitere InformationenNoch ein bemerkenswerter Brauch ist das Omer-Zählen. Die Anweisung Lev 23,15 wird wörtlich genommen und man zählt die Tage von Pessach bis Schawuot. Diese Wochen gelten als ernste Zeit. Ein wenig vergleichbar mit dem Advent und dem Adventskalender – zumindest wenn man an die ursprüngliche Bedeutung des Advent als vorweihnachtliche Bußzeit denkt. Es gibt und gab auch eigene Omer-Kalender.
Beispiel Omer-KalenderIn vielen Gemeinden ist es üblich, die Kinder an Schawuot einzuschulen. Und in liberalen Gemeinden wird an dem Tag die Bar Mitzwa bzw. Bat Mitzwa („Sohn“ bzw. „Tochter des Gebotes“) gefeiert, was in etwa unserer Firmung entspricht.
Jugendliche sind von da an ein volles Mitglied der Gemeinde und verpflichten sich, die Gebote zu halten.
Es gibt auch Bräuche, die an das Erntefest erinnern: Synagogen und Wohnhäuser werden mit grünen Zweigen und Blumen geschmückt.
Dadurch ähnelt es rein äußerlich durchaus unseren Bräuchen zu Fronleichnam, das ja auch in diese Jahreszeit fällt. Ein Beispiel zeigt dieser Blick nach Israel.
Wer ein jüdisches Rezept sucht, findet es – neben anderen Informationen – hier:
Rezept und weitere InformationenNoch ein bemerkenswerter Brauch ist das Omer-Zählen. Die Anweisung Lev 23,15 wird wörtlich genommen und man zählt die Tage von Pessach bis Schawuot.
Diese Wochen gelten als ernste Zeit. Ein wenig vergleichbar mit dem Advent und dem Adventskalender – zumindest wenn man an die ursprüngliche Bedeutung des Advent als vorweihnachtliche Bußzeit denkt. Es gibt und gab auch eigene Omer-Kalender.
Die ökumenisch verantwortete Kampagne „#beziehungsweise –jüdisch und christlich: näher als du denkst“ möchte dazu anregen, die enge Verbundenheit des Christentums mit dem Judentum wahrzunehmen. Weitere spannende Beiträge, Informationen und Artikel gibt es auf der Website zu entdecken.